Montag 21.11.2022
Wir verlassen Lomé. Nach einem leckeren Frühstück mit Rührkuchen, Joghurt und Früchten fahren wir in Richtung Kpalimé. Wir müssen Tanken. 1 L Benzin kostete in Togo vor einem Jahr noch 425 CFA
(65 Cent), heute zahlen wir 850 CFA (1,30 Euro)!
Bei der Fahrt durch Lomé kommen wir an einem Krankenhaus und Schildern „Hupen veboten“ vorbei — trotzdem könnte man glatt meinen, die Hupe sei eine Erfindung der Togoer.
In Lomé werden verstärkt Wasserauffangbecken gebaut um zu Verhindern, dass einzelne Stadtviertel in der Regenzeit immer wieder überschwemmt werden. In Lomé gibt es immer mehr Supermärkte. Die
meisten Supermärkte gehören zu ausländischen Ketten. Togoische Supermärkte gibt es kaum. In manchen Supermärkten und in einigen Schulen ist in Togo teilweise immer noch Maskenpflicht.
Die Frontscheibe vom Bus hat Risse. Salifou unser Fahrer erzählt dass man die Scheibe bei Euroglas tauschen lassen kann und dass dies 75.000 CFA (ca. 115 Euro) kostet. Wenn man nur ein paar Euro
im Monat verdient, ist das unerschwinglich.
Bei Sanguera biegen wir von der Hauptstraße ab, um beim COA (Centre Omnitherapeutique Africaine) etwas abzugeben. Die Piste zum COA ist in katastrophalem Zustand. Jedes Schlagloch begrüßt uns
persönlich. Hab vergessen mich anzuschnallen – ups, da war ja gar kein Gurt. Die Straße ist das etwas andere Pilates. Togo ist nichts für empflindliche Rücken.
Gudrun vom COA erklärt uns, dass in den letzten 3 Jahren hier in Sachen Straßenbau viel passiert ist. Die Straße nach Kpalimé sei schon ganz gut ausgebaut aber an einiges Stellen muß man noch
sehr schlucken. Wir sind gespannt, was uns nach dieser Außerung erwartet. Kommende Woche kommen wir nochmal beim COA vorbei.
Tatsächlich gibt es unterwegs ein paar heftige Baustellen mit Umleitungen über staubige Schlaglochpisten. Trotz der vorsichtigen und umsichtigen Fahrweise der Togoer wird der Staub meterhoch
aufgewirbelt. Motorradfahrer kommen uns mit FFP2 Masken entgegen. Völlig verstaubt kommen wir in Kpalimé an. Arme Dörfer entlang der Route verkaufen Holzkohle. Die länglichen bunten Säcke sieht
man schon von weitem am Straßenrand stehen. Entlang der Route gab es früher sehr viel Teak Plantagen. Aimé erzählt uns, dass die Inder und die Chinesen einen riesen Bedarf an Teak-Holz haben.
Viele Bäume werden schon abgeholzt bevor sie ausgewachsen sind. Die bisherige Teak-Sorte, die noch zur Kolonialzeit von Deutschland angesiedelt wurde, benötigt 30 Jahre, bis die Bäume
ausgewachsen sind. Aus Tansania wurde nun eine Sorte eingeführt, die bereits nach 20 Jahren ausgewachsen ist.
Statt der vielen Teakplantagen sehen wir nun sehr viele Reisfelder und Felder auf denen Mais, Maniok, Bohnen und Ölpalmen angebaut werden. Immer wieder sieht man auch einen Baobab Baum mit
Früchten. In den Dörfern am Straßenrand werden die länglichen, an den Enden Spitz zulaufenden Früchte des Baobab Baums zum Kauf angeboten. Diese werden zu Mehl oder zu Brei für Baby Nahrung
verarbeitet.
Bevor wir zum Hotel fahren, gehen wir bei der Gehörlosenschule vorbei. Diese Schule wurde nun zu einer staatlichen Schule. Jedoch werden die meisten Kosten noch immer von Apeme, der togoischen
Organisation bzw. von deren Sponsoren getragen. Das größte Problem ist der Transport der Schüler, da viele in entfernten Dörfern der Region wohnen. Die Gehörlosenschule unterrichtet die sechs
Klassen Grundschule., immer zwei Klassen in einem Klassenraum. Derzeit hat die Schule 37 Schüler. Die Klassenzimmer sind verputzt, das hatte Togo-Hilfe vor einiger Zeit finanziert. Das
elektrische Licht, das Togo-Hilfe installieren lies, erleichtert die Arbeit in den doch sehr dunklen Klassenzimmern sehr.
Die Schule hat 5 Lehrer, davon werden inzwischen 3 vom Staat bezahlt. Der Staat bezuschusst die Schule mit einem nicht festgelegten Betrag. Jeder Lehrer benötigt pro Jahr 3 Schachteln weiße
Kreide und 2 Schachteln bunte Tafelkreide. Weiße Kreide kostet pro Schachtel 2000-3000 CFA (3-4,50 Euro). Farbige Kreise ist teurer. Insgesamt betragen die Kosten für Tafelkreide ca. 100.000 CFA
jährlich, das sind ca. 150 Euro.
Togo-Hilfe übernimmt die Kosten für ein Jahr Tafelkreide für die Gehörlosenschule.
Nach dem verspäteten Mittagessen im Hotel besuchen wir die Gustav Nachtigal Schule. Die Schule wird vom Hartberg Gymnasium in Bonn unterstützt. Aktuell hat die Gustav Nachtigal Schule 131
Schüler. Derzeit wird bis zum Vorabitur unterrichtet. Seit vier Jahren gibt es wieder eine Kindergartenklasse. In der Gustav Nachtigal Schule haben die Kinder schon sehr früh Deutschunterricht.
Das erleichtert die Kommunikation mit Verwandten, die in Deutschland leben. Das Hardtberg Gymnasium in Bonn hat hier sehr viel Gutes bewirkt. Die Schule verfügt über einen Wasseranschluss und
über Toiletten. Außerdem gehört ein Computerraum für EDV Unterricht dazu und bald soll ein Internet-Anschluß kommen. Außerdem wurden Bücher für verschiedene Klassenstufen finanziert. Die Schule
macht einen sehr guten Eindruck, das ist dem Engagement der Lehrer und des Direktors hier in Togo aber auch dem sehr engagierten Team vom Hartberg Gymnasium zu verdanken.